sozial – asozial

Heute Morgen, vor einer Drogeriemarktfiliale. Da erst in zwei Minuten geöffnet wird, darf ich noch die anregenden Gespräche meiner Mitwarter belauschen. Gegenüber warten die Kinder der kleinen Kita munter auf einen Ausflug, Erzieherinnen und Mütter reden auf sie ein, Stimmung gut. Hier weniger.
Eine extrem Sonnenstudio-gebräunte Frau zischelt zu ihrem Mann:
Jetzt kuck dir mal den Kindergarten an, voll asozial, sage ich dir, det sieht man schon, so ein besch… Kindergarten, da würde ich nie mein Kind hintun, det is echt Sch… da.
Der Mann schweigt nachdenklich und sie proletet weiter und weiter. Ihre Ausdrucksweise ist leider so, dass ich sie hier nicht wiedergeben kann, man weiß ja nie, ob Kinder mitlesen.

Jetzt frage ich mich aber doch, was sie mit „asozial“ meinte. Gegen die Gesellschaft? Ohne soziales Denken? Vermutlich hat diese Frau ein gewisses Problem mit dem Ausdruck, denn sie verwendete ihn mehrere Male. Vielleicht mag sie niemand und sie ist ganz allein, nur mit ihrem Mann, der ihr nie widerspricht? Traurig. Nur gut, dass die fröhlichen Kinder das nicht mitgekriegt haben.

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