Archiv für November 2006

Samstags im Drogeriemarkt

Samstag, 25. November 2006

An der Kasse: Die freundliche Kassiererin fragt mich, ob ich noch ein Heftchen mitnehmen möchte. Sie zeigt dabei auf ein wirklich ganz schön dickes Werbeheft. „Für Sonntag“, meint sie. Jetzt werde ich doch neugierig. Vielleicht eine spannende Sonntagsbeilage? Ein besonderes Ereignis? „Wieso Sonntag?“, frage ich also. „Na weil man da doch Zeit hat, zum Lesen!“,  erklärt sie.

Jetzt bin ich doch verblüfft. Ich stelle mir vor, wie ich auf meinem (nicht existierenden) Sofa sitze und genüsslich die Preise für Deostifte und Duschgels vergleiche und dabei ins Träumen gerate … soll ich vielleicht doch eins mitnehmen?

In der S-Bahn

Samstag, 25. November 2006

Man starrt aus dem Fenster oder ins Buch. Manche lassen sich mit seltsamen Klängen zudröhnen – sie wollen vielleicht nicht auffallen, tun es aber und ernten missbilligende Blicke. Und auffallen wollen die meisten dann doch nicht. Einfach in Ruhe gelassen werden. Neulich, am Zoo, da beklagte sich eine, die schon lange von Deutschland weg ist: Hier sei man so starr und anonym in der U-Bahn. Dabei ließ sie sich von einem offenbar Unbekannten ausquetschen über ihr Woher und Wohin und sie erzählt lautstark. Selber schuld. War doch nur ne simple Anmache, und sie schwärmte von Australien!

Anekdote von der U-Bahn, heute unter Kolleginnen erzählt: Schweigsame Fahrt, knallvolle U-Bahn. Eine völlig verhüllte Muslimin wird auf ihr unruhiges Baby aufmerksam, nimmt es zu sich, zieht völlig ungeniert die Bluse runter (nicht hoch!) und stillt das Kind. Fassungslosigkeit und verwirrtes Weg- oder Hinschauen im Wagen. Das will einfach nicht zusammenpassen!

Heute, in der S-Bahn. Ich habe meine paar Einkäufe im Rucksack auf dem Schoß und betrachte die müden Freitagsgesichter meiner Mitmenschen. Traum: Wenn jetzt ein böser Terrorist käme und uns hier tagelang gefangen halten würde: Wie lange würden meine Brötchen, der Saft und die Schokolade halten? Würde ich allen etwas abgeben, würden alle teilen? Oder zieht man in so einer Situation heimlich, wenn keiner hinschaut, ein lebensrettendes Stückchen aus der Tasche und schiebt es sich unauffällig in den Mund? Und dann das Geschrei und die Empörung der anderen, wenn sie es merken!

Erleichterung, als ich in Neukölln aussteigen kann, ohne meine Einkäufe rausrücken zu müssen.

Gefährliche Wohngegend?

Donnerstag, 23. November 2006

Ein flüchtiger Blick in die Zeitung sagt mir: Huu, es gibt ja noch viel gefährlichere Wohngegenden als meine! In der Wrangelstraße zum Beispiel regiert ja der Mob! Falsch. Bei genauerem Hinsehen ist alles wieder aufgebauscht und nur halb so wild. Gefallen hat mir der Kommentar hier.
Hier in Neukölln habe ich mich auch noch nicht bedroht gefühlt. Auch wenn die Welt etwas versiffter aussieht als an der Friedrichstraße.

Der Anfang

Mittwoch, 22. November 2006

Was denn, schon wieder ein Blog? Und dann noch der komische Name? Thoitsch??

Keine Sorge, Nazi oder sonstwie absonderlich deutsch bin ich nicht. Nur deutschinteressiert. Und ich mache mir so meine Gedanken hier in Neukölln. Ein paar davon lasse ich vielleicht hier. Mal sehn!