Archiv für die Kategorie 'Deutsch'

Putenversteher

Samstag, 29. März 2014

Ein Putenversteher ist ein Mensch, der Puten versteht. Er sieht sich seltsame Filme über Truthähne an, die sich vom Horror des Thanksgiving-Rituals befreien wollen und doch auch gehorsame Massentiere sind. Der Putenversteher schaut gerührt über den Zaun einer Truthahnfarm und freut sich über die lustigen Geräusche, die so ein Vogel machen kann. Ein Putenversteher träumt voller Ehrfurcht vom göttlichen Super-Puter, der uns den Weg weisen wird – wenn er den Putenfilm nicht richtig verstanden hat. Und ein Putenversteher ist natürlich ein Mensch, von dem wir uns unbedingt distanzieren müssen, denn alle „Versteher“ sind verdächtig, das Wort allein sagt es schon! Ein Versteher tut so, als hätte er etwas verstanden, aber in Wahrheit haben ja die anderen alles verstanden, und deshalb sprechen sie so verächtlich über die ach so verständnisvollen Versteher … verstehe ich jetzt auch nicht so richtig, aber egal.

Abgehangen!

Sonntag, 23. Januar 2011

Vom Fleisch kennt man das ja: Gut abgehangen. Neulich hörte ich aber im Fernsehen in einem Quiz, in das ich natürlich nur ganz kurz reinschaute und nur durchs Zappen hingelangt war, also da hörte ich vom Moderator oder Spielmeister oder wie wir ihn nennen wollen: „Na jetzt haben Sie ja alle Gegner abgehangen!“
Muss ich mir jetzt was Ekliges vorstellen? Wohl kaum. Es gibt Menschen, die eigenwillige Partizipformen wählen. „Ich habe den Computer eingeschalten“ habe ich auch schon gehört. Das Verb „hängen“ hat etwas Besonderes: Es existiert doppelt und unterschiedlich. Ein paar Beispiele helfen da vielleicht!

Ich hänge die Jacke an die Garderobe.
Ich habe die Jacke an die Garderobe gehängt.

Meine Jacke hängt dort am Haken.
Meine Jacke hat ganz ehrlich dort gehangen!

Das Verb „abhängen“ gehört zur ersten Gruppe, wenn wir es auf Spielegegner beziehen, wenn das Verb also ein Objekt hat.

Auch das Präteritum sieht unterschiedlich aus:

Er hängte das Bild an die Wand.
Das Bild hing ein Jahr dort.

Das Jahr des Hasens? Hä?

Samstag, 08. Januar 2011

Im Radio sind sie sehr stolz, etwas zum chinesischen Horoskop sagen zu können. Na schön. Aber wieso zum Jahr des Hasens? Da hat sich der Moderator echt vertan. Genitiv ja, aber nicht immer mit S!

Wir haben da nämlich so etwas, das nennt sich „n-Deklination“. Das sind Nomen, die ein „n“ hinten dranhängen, nur im Nominativ nicht. Einfach so. Zum Beispiel manche maskuline Wörter mit „e“ hinten wie Hase oder Löwe. Und Fremdwörter wie Dozent oder Chirurg! Ein Prinz ist dabei, aber auch mein Kollege und mein Nachbar.

Das ist mein Hase.
Ich streichle den Hasen.
Ich gebe dem Hasen eine Möhre.
Und ich verrate euch den Namen des Hasen!

Hier ist mein Kollege.
Ich kenne meinen Kollegen gut.
Ich helfe meinem Kollgen gern.
Aber den Namen des Kollegen verrate ich jetzt mal nicht.

Partizip I oder II?

Dienstag, 17. August 2010

Meine Klasse ist nicht so ganz glücklich. Warum muss man jetzt auch noch Partizipien erlernen und als kompliziertes Attribut vor ein harmloses Nomen stellen? Nun, das ist manchmal praktisch. Der Hund, der durchs Zimmer rennt und laut bellt, wird plötzlich zum durchs Zimmer rennenden und bellenden Hund. Die Schauspielerin, die gestern heimlich von neugierigen Journalisten fotografiert wurde, hat sich in die heimlich von neugierigen Journalisten fotografierte Schauspielerin verwandelt. So weit, so gut. Aber warum wird der Satz, den ich einfach nicht bilden kann, ein nicht zu bildender Satz? Und warum sind Hausaufgaben, die wir machen müssen, plötzlich zu machende Hausaufgaben? Ganz einfach. Weil die zu unterrichtenden Schüler immer neue zu erledigende Aufgaben bekommen müssen, um schließlich das von ihnen selbst gesteckte Ziel zu erreichen.

Und, wie viele Partizipialattribute gibt es in diesem Text?

Zyprer oder Zyprioten?

Mittwoch, 23. Juni 2010

Heute habe ich gelernt, dass die Bezeichnung „Zyprioten“ für die Bewohner Zyperns veraltet und man immer mehr von Zyprern spricht. Auch recht! Mir gefällt, was der Zwiebelfisch dazu sagt.

Nepaler – Nepalese – Nepali?

Sonntag, 13. Juni 2010

Wir tun uns ja schon manchmal schwer bei der Bezeichnung fremder Völker. Wie heißen jetzt nun die Leute in Bangladesch? Bangladescher. Und die aus Nepal? Nepalesen. Der Nepalese und die Nepalesin. Gesprochen wird Nepali, aber wir können auch Nepalesisch oder Nepalisch sagen, damit wir eine vertraute Endung sehen. Nur verwechseln sollten wir das alles nicht und womöglich die Menschen in Nepal als Nepali bezeichnen! Denn sie sind nun mal Nepalesen.