Süßes und ein wenig Saures

Also drüben in Amiland, da ist dann ja richtig was los auf den Straßen und an den Türen und die Leute halten tonnenweise Süßigkeiten bereit, um sich die Jugend vom Hals zu schaffen. Hier in Neukölln ist davon nichts zu spüren und es hat überhaupt niemand an der Tür geklingelt. Letztes Jahr haben wir dann alle Süßigkeiten selbst gefuttert, dieses Jahr haben wir erst gar nix gekauft. Aber wir haben uns heute Abend ins benachbarte Kreuzberg gewagt! Und da war die Jugend durchaus unterwegs und erfolgreich. Während Mütter gemütlich in den Häusern schnacken, ziehen kleine harmlos maskierte Grüppchen los und lernen neue Menschen kennen. Mein Spruch „Und nehmt ja keine Süßigkeiten von Fremden!“ fand nur mäßigen Applaus. (Ich fands ja lustig.) Und sie nahmen Süßkram von Fremden! Manche der Heimgesuchten entschuldigten sich ja, sie hätten nichts Süßes. Einer rückte zwei Euro raus, ein anderer eine Röhre mit Vitaminbrausetabletten. Hm. Ein finsterer Typ im Boxerhemd riss energisch die Tür auf und wollte grimmig wissen, was die Kinder wollten. „Süßes oder es gibt Saures“ kam die schüchterne Antwort, worauf er gerührt grinste und seine Süßvorräte plünderte. Nicht schlecht! Die Schachtel mit den alkoholgefüllten Trüffelpralinen habe ich inzwischen bekommen. So kann ich mich denn nicht über neumodische amerikanische Gepflogenheiten in deutschen Landen beschweren!

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