Und dann mit der Klasse ins Kino!
Wenn eine Klasse siebeneinhalb Monate durchgehalten hat und sich Tag für Tag stundenlang mit Genitivattributen und Relativpronomen hat quälen lassen, ohne aufzumucken, dann darf man sich hinterher auch mal was gönnen: Wir sind gestern zum Potsdamer Platz gefahren und ins Kino gegangen. Das war ein ganz doller Film, so eine Art Naturfilm. Ein ganz lieber junger Mann mit Kulleraugen verwandelt sich ab und zu in eine Spinne, um die Menscheit zu retten. Ein trauriger Mörder verwandelt sich in einen Haufen Sand und braucht Geld, um sein armes Töchterlein zu retten, von dem später nicht mehr die Rede ist. Ein alter Freund verwandelt sich in einen geistesgestörten Skateboardfahrer und wieder in den Freund und wieder zurück, um am Ende von vielen Tränen berieselt zu sterben. Und ein karrieregeiler Fotograf verwandelt sich in ein schwarzes Monster mit Zackenzähnen, weil ihn der böse schwarze Schleim aus dem Weltall umschlungen hält. Super. Am Schluss dreschen dann alle wie wild aufeinander ein und sind dann entweder tot oder gut oder beides. Die Schöne wird mal wieder vor dem Absturz gerettet, während das Volk wie gehabt unten auf der Straße steht und starrt („lasst doch mal das Kind vor“) und kreischt, wo es angebracht ist. Damit der Film auch wirklich für jeden was ist, hat man für die Mädchen endlose Schmachtszenen, Beziehungsgespräche, Sternschnuppen und Missverständnisse eingebaut. Die Jungs kriegen hammerharte Gewaltszenen serviert, die so schnell ablaufen, dass mir die Tränen kommen, weil ich mit dem Blinzeln nicht hinterherkomme. Schluchz. Letztendlich ein wildes Wechselbad aus Schmalz und Piffpaff, das nach endlosen 140 Minuten wirklich jeden zufriedengestellt haben sollte.
Höhepunkt des Abends war das köstliche italienische Eis hinterher, meine Lieblingssorte nach wie vor: Dolce Latte. Deutsche Latte? Das hat dann auch der Klasse gefallen.