Tunis 7
Es ist Nacht, und endlich lauert niemand in der Hotel-Lobby auf den Computer. Vielleicht ist das der richtige Moment, mal aufzulisten, was mir hier nicht so gut gefällt. Therapeuten sagen dann wohl: Lass es raus!
Manche Dinge wundern mich; die Preise zum Beispiel. Ein Taxifahrer verdient hier im Monat etwa 250 Euro. Ein Lehrer 700. Aber manche Dinge sind teurer als in Deutschland! Eine Büchse Erbsen zum Beispiel, die ich natürlich nicht brauche, weil ich eh nicht koche. Die kostet über einen Euro, manchmal zwei. Andererseits ist eine Taxifahrt saubillig, für einen Euro sause ich zur Arbeit; für 30 Cent kann ich mit der Strassenbahn ins Zentrum. Aber wieso muss ich für die Packung Kaugummi 3.50 Euro blechen? Ein warmes Essen kostet genauso viel/wenig!
Gehen wir mal zum Thema Männerwelt; klar, ich bin schon gewarnt worden, in Tunesien wird man durchaus mal angequatscht, als Ausländerin meine ich. Manche werden dann vielleicht mit einem Lachen abserviert, oder ich grüsse ein kurzes „Bonjour“ zurück, das war’s. Aber wenn sich so ein schleimiger Typ in der Bahn in meine Nähe gesellt und mir ein widerliches „Bonjour Madame“ zuzischelt und mich dabei unentwegt anstarrt, wird mir echt übel. Nein danke! Allerdings kann das in Deutschland auch passieren; die meisten hier sind friedlich. Aber ich vermisse zu den meisten Tageszeiten die andere Hälfte der Bevölkerung! Scharen von Männern sitzen in den Strassencafé, reden, rauchen Wasserpfeife und scheinen SIE gar nicht zu vermissen! Vielleicht ist das ja ein Grundbedürfnis der Männer, das in Deutschland nicht ausreichend befriedigt wird? Männliches Zusammenhocken?
Komisch, heute am Tag hatte ich noch eine ganze Liste an Negativpunkten (es gibt wohl solche Tage), aber jetzt fällt mir gar nicht mehr so viel ein.
Na denn! Es ist ehrlich gesagt gar nicht so übel hier.