Duftbelästigung
Dass manche Düfte für die Mitmenschen nicht angenehm sind, ist bekannt. Da sollte der Herr mit den Verdauungsproblemen eben lieber eine Zeit lang die Bahn verlassen, bevor alle Mitfahrer mit grünen Gesichtern dasitzen. Der ehrlich erworbene Schweiß eines Arbeiters gehört ebenso zum Alltag einer zartbenasten BVG-Benutzerin wie die Rauchwolke, die der hastige Raucher vom Bahnsteig mit reinspült. Alles normal. Was mir aber immer wieder zu schaffen macht sind die „wohlgemeinten“ Düfte, von denen der Spender auch noch glaubt, sie gefielen dem Mitmenschen! Von Parfüms hatte ich schon erzählt; bevorzugt männliche Jugendliche in Neukölln sind manchmal ganz versessen darauf, ihrer Umwelt ihre aktuelle Duftmarke mitzuteilen. Auch heftiger Pfefferminzgeruch kann einem echt den Atem nehmen, wenn auch nicht so mörderisch wie der Knofiteller von vor zehn Minuten. Aber wirklich unangenehm fand ich letzte Woche im Zug die Handcreme einer älteren Dame, die sich damit einschmierte und mich währenddessen erwartungsvoll anstrahlte. Grässlich!
Vielleicht sollte ich öfter mit Wäscheklammer auf der Nase rumlaufen. Oder mir ein Schild um den Hals hängen: Verdufte!