Die Fahrausweise bitte!

Früher (fast hätte ich geschrieben: „zu meiner Zeit“), da konnte man sich auf die Kontrolleure in der U-Bahn noch verlassen. Plötzlich betraten etwa acht finster aussehende Männer in Uniform den Wagen und verteilten sich blitzartig, sodass es kein Entrinnen gab. Doch, einmal habe ich erlebt, wie ein junger Mann schnell die gegenüberliegende Tür aufriss (das ging!) und auf die Gleise sprang. Er entkam, puh. Wir anderen nicht, wie immer.

Heute geht das anders ab. Vorhin erlebt: Die Ansage säuselt ihr obligatorisches „Zurückbleiben, bitte“, da stürzen zwei sehr schlampig gekleidete Typen herbei, zwängen sich noch rein, die Speziflaschen wie andere ihr Bier festklammernd. Dann stößt der eine auch noch seinen Fuß zwischen die Tür, die blockiert. Und ein Dritter steigt ein, mit diesem typischen Maschinchen, das aussieht wie ein überdimensionierter Taschenrechner. Ha, denke ich, jetzt kriegen die zwei Rüpel was auf die Rübe. Denkste. „Ihr seid ja zwei Pappnasen“, brummt der Dritte nur mürrisch, während die beiden anderen sich einen abkichern und rumblödeln. Dann, lautstark: „Die Fahrausweise bitte, Fahrscheinkontrolle!“ Ha!

Diesmal habe ich mit finsterster Mine im Zeitlupentempo meine Karte rausgezogen. Kleine Rache muss schließlich sein, grummel. Ich will gefälligst wieder ordentliche Kontrolleure!

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