Es geht lohos! Endlich! Wieder!
Schluss mit der Langeweile! Schluss mit dem morgendlichen Langschlafen, wie dekadent war das denn!?, ein Auge auf, gleich wieder zu, noch ein Stündchen, umdrehen, schnell dem Ruf der Natur folgen, dann wieder ins warme Bettchen, auch tagsüber lesen, gammeln, essen wenn Hunger, raus wenn nötig oder wenn Lust. Morgen? Ich beäuge den Wecker misstrauisch. Wird er es schaffen? Viertel nach sechs? Werde ich es schaffen? Und dann die S-Bahn! Schon jetzt die Ankündigung, dass nur noch die Hälfte der Bahnen meinen Bahnhof anfährt. Das heißt: Doppelt so viele Menschen in der ohnehin schon vollen Bahn. Und früher aus dem Haus. Und viele gereizte Menschen unterwegs. Oh wow, wie freue ich mich auf morgen! Bei der Arbeit sind dann auch alle voller Energie und Enthusiasmus. Neues Jahr, neues Glück!
Ich will nicht. Kann ich nicht einfach hier bleiben? Och büüüttee!
Es soll ja so Kurse für Langzeitarbeitslose geben, damit die sich wieder in den Arbeitsalltag einfinden. Die lernen dann, früh aufzustehen und pünktlich irgendwo zu sein. Nicht dass da irgendwas Wichtiges warten würde, nein, einfach nur so als Training. Da frage ich mich doch: Was ist eigentlich der natürliche Zustand, was ist das Normale? Sollten wir nicht einfach in uns hineinhorchen und dann schön lange schlafen, spazieren gehen und uns mit Freunden treffen?
Lassen wir es morgen doch einfach! Bleibt alle zu Hause, dann ist die S-Bahn auch viel leerer und gemütlicher!