Zur Arbeit

Die Augen: Geschlossen. Keiner spricht. Gegenüber raschelt eine Zeitung. Neben mir raschelt eine Tüte vom Bäcker. Gemütliches Kauen. Ein kleiner Duft nach Kaffee. Ein Fiepen irritiert mich, bis ich merke, dass da ein Hund leidet, der nicht gerne S-Bahn fährt. Armes Tier. Frauchen streichelt.

Die Augen: Kurz geöffnet. Staunen. Der Himmel ein unglaubliches Bild! Kurzer Gedanke an China: Der Osten ist rot. Am liebsten würde ich meinen Nachbarn anstoßen, Mensch, sehnse mal, der Sonnenaufgang! Aber das gehört sich nicht. Und wer weiß, vielleicht würde der ihm gar nicht so gut gefallen wie mir. Die Geschmäcker sind ja doch verschieden.
Meine Lektüre bleibt in der Tasche. Ich kann den Blick einfach nicht abwenden. Rosa-orange Streifen, verschiedene Schichten, das Grau wird vertrieben. (Kitsch pur, sowas darf man ja nicht malen) Der Zeitungsleser von gegenüber faltet sein Blatt zusammen und hebt den Blick: und erstarrt verblüfft.
Ha, es hat ihm auch gefallen!

Na also. So fängt doch ein Tag gut an.

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