Archiv für die Kategorie 'Alltag'

Sonnensaugkraft

Sonntag, 06. März 2011

Die Sonne gibt sich unglaubliche Mühe, keine Frage. Sie saugt und saugt und zieht die Menschen aus den Häusern. Zaghaft noch, mit Mützen die meisten, denn der Wind ist eisig. Und der Himmel ist so unglaublich blau, dass man Kopfschmerzen bekommt. Aber die da oben saugt weiter und schickt dazu noch warme, tröstliche Strahlen! Nur die kleinen Pflänzchen trauen sich nicht raus, die stecken noch fest in der frostigen Erde. Na dann warten wir eben auch noch ein bisschen. Und tanken Sonnenenergie an einen windstillen Plätzchen.

Hinsehen? Wegsehen? Weglaufen?

Donnerstag, 17. Februar 2011

Ich sitze in der U-Bahn und betrachte unauffällig meine Mitfahrer. Und ich frage mich: Wie würde der, würde die wohl reagieren, wenn mich jetzt einer ausrauben wollte? Wenn vier Schläger mein Geld wollten? Ich sehe normale Gesichter, teils lebendig, teils müde. Aber von keinem kann ich mir eine solche Gleichgültigkeit vorstellen, nicht  zum Handy zu greifen und die Polizei zu rufen . Das Schlimmste: Wenn dann auch noch einer die Jacke des Opfers klaut, das hilflos auf dem Boden liegt! Wie widerlich. Ich sehe mich weiter um und frage mich, wie ich reagieren würde, wenn jetzt die vier Schläger einsteigen und einen Hilflosen bedrängen würden. Oder wenn ich ganz allein auf einem Bahnsteig irgendwo in Lichtenberg wäre. Als Opfer oder als Zeugin. Was würde ich tun? Reden? Schreien? Hilfe holen. Nicht wegsehen. Nicht nur weglaufen und aufatmen. Nein!

Festhalten! Bitte!

Donnerstag, 27. Januar 2011

Ich will mich in der S-Bahn festhalten. Schließlich ist das doch eine recht wacklige Angelegenheit. Wieso aber gibt es immer wieder Menschen, die glauben, dass die Haltestangen in der Wagenmitte Anlehnestangen sind, die extra für sie dorthin gestellt wurden? Die keiner sonst berühren darf? Wieso muss ich meine Hand von bösen Menschen zermalmen lassen, die ihren ganzen Körper an die Stange pressen müssen? Wieso? Ich ernte einen finsteren Blick von dem Bürschchen, als ich gequält meine Hand etwas bewege. Wahrscheinlich fühlt er sich von mir belästigt. Idiot.

Von der Kunst, eine Zeitung in der U-Bahn zu lesen, ohne andere zu nerven

Mittwoch, 12. Januar 2011

Es geht! Versuch es einfach mal! Man muss nicht unbedingt dem Nachbarn vor der Nase herumfuchteln und alle zwei Sekunden laut raschelnd und wild zappelnd die Seite umblättern. Man braucht auch nicht den Platz von zweien, wenn man eine Zeitung liest. Üben, üben, dann schaffst auch du das! Üben? Ja. Aber bitte zu Hause.

S-Bahn-Wunder

Montag, 03. Januar 2011

Das gibt es auch: Während überall die Menschen auf ihre Bahn warten oder sich nach einer Alternative umsehen, fährt hier meine S 47, obwohl die doch gar nicht mehr fahren soll, laut Fahrplan. Danke! Heute also keine Schlägereien hier, keine kalten Füße, keine Tränen …

Es geht lohos! Endlich! Wieder!

Sonntag, 02. Januar 2011

Schluss mit der Langeweile! Schluss mit dem morgendlichen Langschlafen, wie dekadent war das denn!?, ein Auge auf, gleich wieder zu, noch ein Stündchen, umdrehen, schnell dem Ruf der Natur folgen, dann wieder ins warme Bettchen, auch tagsüber lesen, gammeln, essen wenn Hunger, raus wenn nötig oder wenn Lust. Morgen? Ich beäuge den Wecker misstrauisch. Wird er es schaffen? Viertel nach sechs? Werde ich es schaffen? Und dann die S-Bahn! Schon jetzt die Ankündigung, dass nur noch die Hälfte der Bahnen meinen Bahnhof anfährt. Das heißt: Doppelt so viele Menschen in der ohnehin schon vollen Bahn. Und früher aus dem Haus. Und viele gereizte Menschen unterwegs. Oh wow, wie freue ich mich auf morgen! Bei der Arbeit sind dann auch alle voller Energie und Enthusiasmus. Neues Jahr, neues Glück!
Ich will nicht. Kann ich nicht einfach hier bleiben? Och büüüttee!

Es soll ja so Kurse für Langzeitarbeitslose geben, damit die sich wieder in den Arbeitsalltag einfinden. Die lernen dann, früh aufzustehen und pünktlich irgendwo zu sein. Nicht dass da irgendwas Wichtiges warten würde, nein, einfach nur so als Training. Da frage ich mich doch: Was ist eigentlich der natürliche Zustand, was ist das Normale? Sollten wir nicht einfach in uns hineinhorchen und dann schön lange schlafen, spazieren gehen und uns mit Freunden treffen?

Lassen wir es morgen doch einfach! Bleibt alle zu Hause, dann ist die S-Bahn auch viel leerer und gemütlicher!