Nili

Lara

Thula

Kasper

Nano

Lilou, unser letztes Schweinchen, lebt jetzt auch nicht mehr.

 

Es ist heiß, es ist Sommer und so manch Mutiger wirft sich in die Fluten: Der Britzer Verbindungskanal wirkt wie ein natürlicher Fluss, ich sehe Angler, Schilf, schmale Pfade, Schrebergärten und viel Grün. Okay. Ich wage es auch! Der Hund muss erst ermutigt werden, aber bald schwimmt er begeistert neben Frauchen her und dreht seine Kreise. Das Wasser ist nicht kalt, es ist perfekt, stinkt nicht, klebt nicht … bald kriechen wir froh wieder raus und trocknen uns ab. Sommergefühle!
Aber leider war’s das nicht. Am nächsten Tag haben beide rote Augen, die erst nach Tagen aufhören zu brennen. Hundchen muss in derselben Nacht noch die Wohnung bewässern: Zu viel Wasser aufgenommen! Und dann kommt der Ausschlag am Hundebauch, üble Pusteln. „Geht der Hund manchmal in den Kanal?“, fragt die Tierärztin. „Das könnte allergisch sein.“ Na klasse. Vielleicht hat es ja auch nichts damit zu tun. Aber tagelang schluckt der arme Hund nun Antibiotika (wegen der entzündeten Pusteln) und Cortison (wegen des Juckreizes), die Nebenwirkungen sind toll, er trinkt viel mehr, muss auch mal nachts um vier raus zum Pipimachen, wirkt irgendwie angeschlagen … und die Tierarztkosten übersteigen einen Besuch im Supermarkt.
Zum Kanal gehe ich nur noch ganz vorsichtig. Und rein in den Kanal gehen wir gar nicht mehr.

Und kaum dreht man sich um, schon erobern sie die ganze Wohnung.

 

 

 

 

 

 

 

 

Das wird ganz toll. Gemeine alte Ommis können dann nicht mehr ihre kleinen Monster auf alle hetzen –  Hund weg. Die wilden Kläffer dürfen nicht mehr an der Leine zerren – Hund weg. Die spielwütigen Chaotentiere dürfen sich nicht mehr ohne Warnung auf andere Hunde stürzen – gleich Hund weg! Aber gute, ordentliche Bürger mit der rechten Gesinnung, die dürfen sich endlich zurücklehnen und zu sich selbst sagen: Ich habe es richtig gemacht. Ich habe ja meinen Hundeführerschein. Die anderen sind böööse.
Und schon heute kreischen diese Guten andere, die sich nicht so konform verhalten, an und blicken dann zum Himmel: „Gott sei Dank wird solch einem A… der Hund weggenommen, wenn endlich der Hundeführerschein kommt!“
Tja, man merkt doch, in was für einem Land man sich so etwas ausdenkt.
Die Massen von Hunden aber, die ihren untauglichen Besitzern abgenommen wurden, werden dann in gepolsterten Zügen mit lecker Fresschen gen Osten transportiert, wo ein besseres Leben auf sie wartet.

Da ist er wieder, wie jedes Jahr, und ich gehe durch den Plänterwald und inhaliere köstliche Knoblauchdüfte. Aber zwei Tipps, liebe Sammler: Legt nicht gleich am Waldeingang los mit dem Pflücken, auch wenn’s bequem ist. Denn da lassen die Hundebesitzer ihre sehnsüchtigen Tiere von der Leine, und die werden dann gleich produktiv!
Und, zweiter Tipp: Nicht mehr die alten, dicken Blätter nehmen, schon gar nicht, wenn der „Seltsame Lauch“ schon blüht: Der wird jetzt nämlich schon hart und bitter.
Darum inhaliere ich ihn lieber.

Wenn die Menschen geduckt die Straße entlang huschen, wenn man bei der Vermummung nicht mehr Männlein von Weiblein unterscheiden kann, wenn die alte Skiunterwäsche mit dem Superman-Logo rausgekramt wird (nein, nicht von mir) und Mützen doppelt getragen werden – dann ist es wirklich kalt, so wie jetzt. Der Hund aber marschiert munter vorneweg und zerrt zum Aufwärmen nur mal eben an der Leine. War was?
Eisschollen auf der Spree und knirschender Boden im Plänterwald. Die Äste ächzen vor Kälte. Brrr! Und schön.