Andreas 8
Nina lehnte sich genüsslich zurück und wusste wieder einmal, was ein guter Tropfen war: der Chateau Labergluck dü Papp belebte ihre Lebensgeister und sie warf endlich auch einen Kennerblick auf den Mann, der ihn ihr vorgesetzt hatte.
Ganz wichtig ist es, so dachte Andreas und biss dabei von seinem Leberwurstbrot ab, den Leser davon zu überzeugen, dass er mit dem Krimi auch Klasse geliefert bekommt. Die richtigen Weinsorten müssen ganz selbstverständlich mit einfließen, und natürlich sind es die richtigen Leute, die das Zeug zu schätzen wissen. Mörder oder Polizeipräsidenten hingegen tranken Bier und Apfelsaft.
Auch Latein- oder Griechischsprüche, immer wieder in wichtigen Situationen platziert, zeigen ganz klar, dass der Autor ein gebildeter Mensch ist, nicht irgendein Wald- und Wiesenschreiberling. So ging es ihm durch den Kopf, während er zu seinem Fernsehsessel ging. Zeit für die Nachrichten.
„Carpe diem“, hauchte sie sanft und winkte ihn zu sich her. Zu diesem Zeitpunkt konnte sie ja noch nicht wissen, dass er ganz andere Dinge für diese Nacht geplant hatte als sie. Er erhob sich und ging in die Küche.