Andreas 29
Erster Schultag nach zwei Wochen friedlichen (oder auch nicht friedlichen) Nichtstuns. Andreas beobachtete hasserfüllt die unausgeschlafenen Jugendlichen in der S-Bahn, die reinstürmten, die Fenster aufrissen und dann ihre Handys fürchterliche Musik abspielen ließen – in Disco-Lautstärke, versteht sich. Und als er sie anstarrte, malte er sich genüsslich seine ungewöhnlichen Methoden ihrer Erziehung aus. Sein Gesicht aber blieb währenddessen unberührt und abweisend wie immer. Wenn seine Mitfahrer seine Gedanken erraten hätten – sie wären schreiend aus dem Abteil gestürmt.
Wieder einmal blickte er auf eine Leiche unter sich, und diesmal war sein Werk ein wahres Kunstwerk, ein Geschenk für die Meister der Pathologie! Der makellose Schnitt hatte Luftröhre und Speiseröhre so säuberlich durchtrennt, dass die Überreste dieses Körpers, der einmal einem Unwürdigen gehört hatte, dem staunenden Betrachter tiefe Einblicke gewährten. Und wieder reinigte er liebevoll sein Schwert, bevor er es verstaute. Nur eines war diesmal anders: Er wurde beobachtet. Und ahnte es nicht.
Nina hatte sich ganz ins Dunkel der Bäume zurückgezogen und fror plötzlich am ganzen Leib. Was sollte sie jetzt tun?