Kindersprache

Es ist früher Abend, ich sitze in der Ringbahn und genieße den leuchtenden Himmel überm Flughafen, als eine kleine Familie zusteigt: Mama und zwei Kinder, etwa vier oder fünf Jahre alt. Die Mutter spricht sanft mit ihren Kleinen; sie hat kurzes braunes Haar und kluge Augen. Die Kinder sind umso lebhafter, sie blubbern und plappern in einem fort, und ich bin hingerissen. Wo erlebt man noch so viel Munterkeit in dieser drögen Welt? Gut, dass sich keiner beschwert, wäre ja in einer Berliner S-Bahn nicht verwunderlich.
Die Sprache der Kleinen verstehe ich nicht. Mal denke ich, es ist was Skandinavisches. Mal scheint es mir eine slawische Sprache zu sein. Oder doch was ganz anderes? Der Gesamteindruck: Ihre Worte sprühen vor Energie und Wissbegier, sie diskutieren und fragen und lachen, dass es eine Freude ist. Solche Kinder braucht das Land!

Beim Aussteigen muss ich dann einfach die junge Mutter ansprechen. Welche Sprache das sei? Russisch, meint sie! Na so was. Da habe ich schon so viel Russisch gehört in dieser Stadt, und noch nie so toll. „Süße Sprache!“, rutscht es mir raus, und sie lacht nur: Ja wenn die Kinder sprechen, dann ist das so! Recht hat sie. Jedenfalls in ihrem Fall.

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