Koller?
Vielleicht sollte ich mal raus hier. Aber in einer Woche trete ich ja schon die Flucht an, also nur die Ruhe! Es sollte mich nicht stören, wenn die Menschen in der U-Bahn noch versiffter und finsterer aussehen als im Sommer. Wenn mir die junge Frau hinter mir ihre Haare mehrfach über den Kopf wirft, weil sie ihre Frisur zurechtrücken will, sollte ich mich nicht angeekelt umdrehen. Ist ja nicht bös gemeint! Auch die Leute sind nicht bös, die sich freudig im Supermarkt wiedersehen, nach langen, entbehrungsreichen Jahren, und sofort glückliche Gespräche beginnen, sodass kein Mensch mehr durchkommen kann, weil nun drei Einkaufswagen ins Gespräch mit einbezogen sind – soll man sich bei so viel Freude nicht ihnen anschließen und die Plauderei vielleicht durch einen Schwank aus dem eigenen Leben ergänzen? Ist ja schließlich nur Samstagnachmittag und die Regale wie vorm Krieg leergekauft, also kann man die Sucherei nach dem letzten Apfel eh aufgeben.
Außerdem sollte ich mehr Mitgefühl haben mit den armen Leuten, die so ganz doll erkältet hinaus müssen in die böse Welt, und die nichts dafür können, wenn sie niesend ihre Tröpfchen in der S-Bahn übers Volk sprühen. Auch die Variante „In die Hand niesen und sich dann wieder an der Haltestange festhalten“, mit derselben Hand natürlich, finde ich sehr spritzig.
Kurz: Es ist eklig, es ist nervig, und die Klagen über ein mikriges Weihnachtsgeschäft angesichts dieses Kaufrausches um mich herum will ich auch nicht mehr hören!