Angst? Nö.

In die Ringbahn drängt eine laute Gang arabischer Jugendlicher, Jungs im Alter von 13 bis 16 oder so. Ich setze mich zwar ganz ans andere Ende des Wagens, aber wie das Schicksal so spielt – sie setzen sich genau neben mich und einen friedlich lesenden Studenten. Der hat ihre Aufmerksamkeit geweckt. Hey, was für ein Player ist denn das? Was lesen Sie denn da? Wie alt sind Sie? Er grinst nur etwas hilflos-freundlich und versucht weiterzulesen. Sie sind viele, über zwölf, setzen sich unter lautem Gegröle auf die Ablage, singen einen Song, der wohl ihre Gang-Hymne ist und tanzen dazu. Dann fragen sie den Studenten, ob sie ihm keine Angst machen, ob er sich bedroht fühle. Keine eindeutige Antwort. Anschließend Gruppenfoto, das gleich per Handy verschickt wird. Ohrenbetäubendes Geschrei, das ein bisschen an Kampfgeschrei erinnert.
Wieso fragt mich eigentlich niemand, ob ich Angst habe? Nein, ich habe keine Angst. Sie sind laut und jung und wollen Aufmerksamkeit. Mehr nicht. Mich lassen sie absolut in Ruhe.

Beim Aussteigen in Tempelhof rempeln sie dann noch ein paar deutsche Jugendliche an und beschimpfen sie unflätigst. Dann ist der Zauber wieder vorbei. Kleiner Ausflug der Jugendgruppe? Hm.

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