Feuerchen

Neulich in der U6, Stadtmitte, wo alles ein bisschen edler ist als anderswo: Ein Mann betritt den Wagen, der offensichtlich mehr Zeit seines Lebens an der frischen Luft als zwischen vier Wänden zubringt. Dicker Pulli, strubbelige Haare, großer Rucksack. Er setzt sich. Mit einem Mal breitet sich der Geruch von Feuer in der U-Bahn aus. Die Leute um mich herum werden unruhig, geraten in Panik, sehen sich um, diskutieren, greifen nach dem Handy. An der nächsten Haltestelle steigen die meisten aus. Der Mann bleibt. Ich auch. Ich schließe die Augen und rieche: Ein Lagerfeuerchen draußen am Wald. Dicke Holzscheite, die langsam runterbrennen. Ein Würstchen, das in die Glut gehalten wird. Abenteuer und Freiheit! All diese Düfte haften an dem Fremden. Gut, dass meine Nase so etwas noch kennengelernt hat.
Ich lächle.

Die Kommentarfunktion zu diesem Beitrag wurde deaktiviert.