Noch mal zur Rechtschreibung

Eins ist klar: Eine geltende Rechtschreibung ist kein Gesetz, an das man sich halten muss! Es sei denn, man sitzt auf einem Amt und hat seine Bestimmungen. Oder man ist Lehrer oder Schüler. Ich sehe manchmal, wie jemand immer ein „Ü“ durch ein „Y“ ersetzt. Das finde ich originell und nett! Eine Guillotine wartet also auf niemanden, der sich nicht an die Regeln hält. Was aber die aktuelle Rechtschreibung anbetrifft, so treffe ich ständig Leute, die überrascht fragen: Ach, man schreibt jetzt „wie viel„, „im Voraus“ oder „Abschluss„? Ja, tut man. Viele meinen: „Och nö, ich hab das anders gelernt, dabei bleibe ich.“ Da tauchen dann immer noch uralte Formen wie „für’s“ oder „in’s“ auf, die vor dreißig Jahren schon abgeschafft wurden. Und je mehr darüber diskutiert wird, je mehr diese Themen überhaupt ins Bewusstsein vieler Menschen rücken, desto mehr Fehler verbreiten sich. Jetzt ist es schon in der Werbung üblich, die Leute mit „Was willst Du?“ anzureden, obwohl hier nicht mal die alte Briefregelung gilt! Lästig. Auch „Straße“ sehe ich immer mehr mit zwei „s“, weil so eine Art Wahn um sich greift. Ein Grund dafür ist: Keiner hat Lust, sich noch mal hinzusetzen und sich die aktuellen Regeln reinzuziehen. Zu anstrengend. Die Schule ist schließlich vorbei. Da wird dann eben irgendwas aufgeschnappt und etwas nie gehört, obwohl es jetzt Norm ist.

Schade irgendwie. Vielleicht kehrt ja in dreißig Jahren wieder Ruhe ein, wenn die jetzigen Schulkinder groß sind und ihren Kindern bei den Hausaufgaben helfen.

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