bunt
Wer sein Kind in Berlin zur Schule gehen lässt, muss sich auf sechs Jahre Grundschule einrichten. Das mag auch Vorteile haben. Wenn man aber nach der vierten Klasse dreist aufs Gymnasium wechseln will, gibt es Stress: Das Zeugnis muss halbwegs gut sein. Die Empfehlung vom Lehrer muss stimmen (wehe, wenn man frech war) und dann gibt es noch einen krönenden Test. Intelligenz (?) und Wissen der Kinder wird abgefragt. Da versammeln sich also etwa 60 Kinder mit dem entsprechenden Anhang in der großen Aula eines Neuköllner Gymnasiums, die Kleinen werden dann einzeln aufgerufen und in Grüppchen zum Test begleitet. So geschehen: Gestern, Samstag.
Das Aufrufen war dann richtig faszinierend: Erstens, weil ich hier in der Gegend selten so muntere, wache Kinder zu sehen kriege – keine Dumpfbacken unterwegs! Und zweitens, weil mir die Namen so gut gefallen haben. Sicher, ein „Felix Baumgärtner“ oder so war auch dabei, ein ganz normaler Deutscher. Die meisten Namen aber waren so exotisch und spannend wie ihre Gesichter: Indisch, chinesisch, natürlich auch türkisch und arabisch. Russisch und vielleicht kroatisch. Ich sehe: Das ist die Gesellschaft von morgen. Gar nicht übel.