Ende
Dienstag, 28. September 2010 11:27
Der Tod ist eine weiche Decke. Er deckt zu und macht der Qual ein Ende.
Dienstag, 28. September 2010 11:27
Der Tod ist eine weiche Decke. Er deckt zu und macht der Qual ein Ende.
Sonntag, 12. September 2010 21:28
Nachts wacht sie auf und hat Durst. Oder das Bein tut weh. Oder der Arm ist ihr ins Gesicht gerutscht und sie kann kaum noch atmen, mit der Hand vor der Nase. Dann hört jemand sie und kommt. Meistens. Am Tag kann sie nicht gehen. Nicht stehen. Manchmal bekommt sie keine Luft mehr. Das Sprechen wird immer schwerer. Sie kann nicht allein essen oder sich die Nase putzen. Sie kann nicht allein zur Toilette gehen. Immer braucht sie Hilfe. Aber sie ist nicht winzig klein und kann nicht auf den Arm genommen werden wie einst. Sie hat schon 83 Jahre gelebt, ist gereist, hat getanzt und gelacht und die Welt ein bisschen bewegt.
Dienstag, 17. August 2010 16:01
Meine Klasse ist nicht so ganz glücklich. Warum muss man jetzt auch noch Partizipien erlernen und als kompliziertes Attribut vor ein harmloses Nomen stellen? Nun, das ist manchmal praktisch. Der Hund, der durchs Zimmer rennt und laut bellt, wird plötzlich zum durchs Zimmer rennenden und bellenden Hund. Die Schauspielerin, die gestern heimlich von neugierigen Journalisten fotografiert wurde, hat sich in die heimlich von neugierigen Journalisten fotografierte Schauspielerin verwandelt. So weit, so gut. Aber warum wird der Satz, den ich einfach nicht bilden kann, ein nicht zu bildender Satz? Und warum sind Hausaufgaben, die wir machen müssen, plötzlich zu machende Hausaufgaben? Ganz einfach. Weil die zu unterrichtenden Schüler immer neue zu erledigende Aufgaben bekommen müssen, um schließlich das von ihnen selbst gesteckte Ziel zu erreichen.
Und, wie viele Partizipialattribute gibt es in diesem Text?
Sonntag, 11. Juli 2010 15:56
Selbst die Meerschweinchen liegen mit glasigem Blick schlapp im Heu. Schwimmen gehen? Zu anstrengend. Arbeiten? Muss ich nicht. Es ist Sonntag. Alles kann verschoben werden. Ich zelebriere mein ganz persönliches Hitzefrei und denke: Wenn das jetzt Tunesien wäre, würde man denken: Wow, was für eine Hitze. 36? 37? Und zu Hause müssen sie mit Schirm und Jacke aus dem Haus! Das würde ich in Tunesien denken. Ist aber nicht so. Wir sind zu Hause. Und kein Mensch denkt an Schirm oder Jacke. Stattdessen ist die Badewanne gefüllt mit kaltem Wasser für die zwischenzeitliche Abkühlung.
So.
Jetzt kann ich nicht mehr.
Ich werde mich mit glasigem Blick neben die Meerschweinchen legen.
Freitag, 02. Juli 2010 22:22
Ja, manche können einen schon reizen. Da ist dieser junge Mann, der in der S-Bahn drei Sitzplätze mit seinem Fahrrad belegt und sich völlig verständnislos weigert, mir einen davon zu überlassen, obwohl ich ihm sage, dass mir ziemlich übel ist. Übel ist auch die Hitze draußen, die wohl bei allen eine üble Laune verbreitet. Auch übel die drei jungen Frauen, die mit ihren Fahrrädern so in der S-Bahn stehen, dass man nach dem Einsteigen weder in einen Seitengang ausweichen, noch zur gegenüberliegenden Tür gelangen kann. Sie glotzen mich mürrisch an, als ich zwei Stationen später dort raus will. Offensichtlich ist bei einigen 18- bis 25-Jährigen etwas schiefgelaufen. Sie würden einen eher erschlagen als zur Seite rücken. Mein besonderer Liebling heute ist allerdings der alte Mann, der mit einem stinkenden Zigarillo im Mund über den S-Bahnhof torkelt und dann auf den eingefahrenen Zug zustürzt und alle Wartenden, einsteigende wie aussteigende, zur Seite drängt, sodass eine Zeitlang nichts mehr geht.
Es ist heiß in Berlin.
Mittwoch, 23. Juni 2010 17:24
Heute habe ich gelernt, dass die Bezeichnung „Zyprioten“ für die Bewohner Zyperns veraltet und man immer mehr von Zyprern spricht. Auch recht! Mir gefällt, was der Zwiebelfisch dazu sagt.