Ellenbogen ausfahren!

Sonntag, 07. November 2010 17:21

Befremdlich das Verhalten einiger Fahrgäste, wenn jede Menge Platz ist. Plötzlich sitzt man ganz fett da, Taschen werden ausgebreitet, man postiert sich so am Gang, dass sich auf keinen Fall noch jemand danebensetzen kann. Weh dem, der jetzt zusteigt und ein Plätzchen sucht! Der läuft doch glatt Gefahr, erschlagen zu werden.

Fahrgemeinschaft

Mittwoch, 03. November 2010 19:41

Je schwieriger die Fahrt, desto solidarischer werden die Fahrgäste! Nehmen wir mal letzte Woche: Warum muss dieser Typ mit seinen Begleitern dermaßen laut quatschen, dass allen anderen der Kopf brummt? Sicher, er redet in einer unverständlichen, vermutlich südeuropäischen Sprache und wir müssen uns über den Inhalt keine Gedanken machen. Und doch. Die Fahrt wird zur Qual und eine Frau (Typ gemütliche Hausfrau) bittet dann doch um etwas Ruhe, was den Lautschwätzer zu mehr Geschrei animiert, bis er und seine seltsame Begleitung endlich irgendwann die U-Bahn verlassen. Und wir? Erleichterung, Verschwesterung, kleine Schwätzchen über die Leiden der Berliner Benutzer öffentlicher Verkehrsmittel kommen in Gang. Am Ende verabschiedet man sich, wünscht sich ein schönes Wochenende … wie nett! Danke, Herr Brüllaffe!
Oder diese Woche: Man kann nicht mehr mit der S-Bahn von Baumschulenweg nach Neukölln fahren. Kabelbrand. Die unglücklichen Passagiere werden in andere S-Bahnen gelenkt, in volle Ersatzbusse gestopft, irgendwo stehen gelassen, rausgeschmissen, man wird durchgeschüttelt, Ansagen sind verwirrend, unzutreffend („Bitte alle aussteigen, der Zug endet hier“ – ha, ha, alle bleiben wohlweißlich sitzen), es ist zeitweise so eng, dass man nicht mehr atmen kann, und ich komme 40 Minuten später als geplant zur Arbeit … und doch bleibt das Volk ruhig. Schweigend hängen wir in den Seilen, nur ein paar kleine Witzchen werden gerissen, ein bisschen Unmut geäußert, das wars auch schon. Als ich aus dem Chaos wieder in die normale U-Bahn umsteige, herrscht wieder das übliche eisige Schweigen, nichts mehr vom geteilten Leid, das ich gerade noch spüren konnte. Mehr Chaos braucht die Stadt! Dann haben wir uns plötzlich ganz doll lieb.

Lehnin

Sonntag, 31. Oktober 2010 14:49

Wenn man mal Berlin verlassen will, so lohnt sich ein Ausflug zum Kloster Lehnin. Ein kleiner Ort mit besonderem Charme, um ein ehrwürdiges Kloster gebaut. Touristen gibt es trotz der etwas mühsamen Anfahrt. Und wenn man dann zwischen den roten Gemäuern wandelt, kann man sich kaum noch vorstellen, welche uralten heiligen Kultstätten vor vielen Jahrhunderten hier wohl gestanden haben mögen. So heilig, dass die Anhänger vorchristlicher Religionen einst auch vor Mord nicht zurückschreckten, um die christliche Bebauung zu verhindern. Aber wir wissen ja, wer damals gewonnen hat. In der Hauptkirche vor dem Alltar müssen wir Chorsänger um den Stumpf eines alten Baumes gehen. Der Urbaum?  Es ist dort übrigens so erbärmlich kalt, dass wir in dicken Mänteln zitternd unser Konzert geben. Kalte Füße, kalte Hände und kribbelnde Nasen … und der Wind der Reformation weht  einen Schauer über uns.

Goldener Oktober

Mittwoch, 13. Oktober 2010 16:37

Berlin kann wirklich unglaublich schön sein im Oktober. Der Himmel strahlend blau, die Bäume in allen Farben. Wir gehen durch den nahen Wald und freuen uns.

Abschied

Dienstag, 05. Oktober 2010 21:31

Wenn man sieht, wie sich ein Sarg ins Grab senkt, wenn man hört, wie Asche zu Asche, Staub zu Staub und Erde zu Erde wird und wenn man eine letzte kleine Blume wirft, dann macht das müde. Unglaublich müde.

Eva

Dienstag, 28. September 2010 11:32