Montag, 07. Mai 2007 23:44
Was mir heute unterwegs nicht gefallen hat: Autofahrer, die extra an den Straßenrand fahren, um mich harmlosen Fußgänger zu durchnässen.
Drei Jungtussen, die wildest aufgemotzt in der S-Bahn tratschen und dabei ihrem Hass auf Türken freien Lauf lassen. Zitat „Ick hasse die Viecher.“ Dito.
Eine jüngere Frau, die mit ihren Klack-Klack-Schuhen die ganze U-Bahn-Station Heidelberger Platz zum Hallen gebracht hat. Macht denen das eigentlich Spaß, solche Schuhe zu tragen?
Versteht mich nicht falsch, ich bin ein Mann, der weiß Gott viele nicht von der Bettkante stoßen würde, aber manches bei den Frauen kann ich einfach nicht verstehen. Schuhe zum Beispiel. Oder die Frechheit! Wenn ich so auf Achse bin, beobachte ich immer wieder, dass eindeutig die Frauen die aggressiveren Leute unterwegs sind. Klar, Typen sind vielleicht lauter. Aber wenn mich Frauen manchmal anbaggern, muss ich mich schon wundern. Sicher, ich sehe nicht schlecht aus für meine fünfzig Jährchen. Haare noch schwarz und nicht sonderlich kurz. Meistens schwarze Lederhose und Lederjacke. Aber bin ich deshalb gleich Freiwild?
Übrigens: Andreas will mir das immer gar nicht so glauben. Ist ja nun wirklich kein Held, der Junge. Aber er hat angefangen, einen scheußlichen Arztroman zu schreiben. Richtig eklig, ist schon fast wieder gut! Ab und zu gibt er mir was davon zu lesen. Er hat ja sonst niemanden.
Schwester Irene war neu auf Station, aber sie wusste sehr schnell, wer der begehrteste Mann dort war. Nicht etwa Oberarzt Doktor Schellenbeck, nein. Der aufstrebende Jungarzt war es, Doktor Prätensius: Blond, breite Schultern, die zum Ausheulen geradezu einluden; ein dezenter Zweitagebart und diese feine Goldrandbrille, die das Herz der unerfahrenen Schwester zum Beben brachte. Und doch ahnte sie auch schon bald: Sie war für ihn nur ein Nichts.
Meine Güte, Leute, das ist schon eine ganz schöne Zumutung. Aber Andreas braucht etwas Aufmunterung, also habe ich ihn nicht niedergemacht. Die Polizei war noch mal bei ihm und wollte eines seiner Küchentücher haben, reine Routine sagten sie. Na denn Prost. Ich mische mich da ja nicht ein.
Was mir heute unterwegs übrigens exotisch vorkam: Zwei alte deutsche Damen, aufgepretzelt mit Gold und Perlen, Rüschen und Handtäschchen (sowas gibts noch!), die sich in der S-Bahn unterhielten. Über Hanni und ihre verkorkste Ehe mit dem Spanier und der Geldknappheit nach der Scheidung.
Heute einige nette Fotos geschossen. In aller Heimlichkeit, klar.
Dem miesen Autofahrer mit der Pfütze habe ich einige richtig böse Gedanken hinterher geschickt. Komisch irgendwie, dass der daraufhin ins Schleudern kam und mitten auf der Karl-Marx-Straße gegen einen Pfosten knallte. Schade aber auch. Als ich dann hinterm Rathaus Neukölln abbiegen musste, habe ich nur noch die Sirenen gehört, und irgendwelche Brüllereien. Fast bis zur Sonnenallee ging das.